Eine Fahrraddemo des ADFC Esslingen fährt durch den Flughafentunnel. Die Mobilitätsverbände fordern, dass dies bald im Alltag möglich sein soll. ©ADFC Esslingen

Rad- und Fußverkehr im Flughafentunnel: pragmatische Lösung gefordert

Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Landesverkehrsministeriums sollte Klarheit und Sachlichkeit in die Debatte bringen. ADFC, VCD und das Radbündnis Fildern fordern eine sachliche Debatte für eine schnelle, tragfähige Lösung.

Seit mehr als 40 Jahren fehlt dem Flughafentunnel eine sichere und zulässige Lösung für den Rad- und Fußverkehr, werden Lösungsvarianten politisch diskutiert, verworfen und erneut diskutiert.
 Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Landesverkehrsministeriums, die die pragmatischen Optionen unter die Lupe nimmt, sollte Klarheit und Sachlichkeit in die Debatte bringen. Doch die Diskussionen gehen weiter und eine Lösung rückt in weite Ferne. Die Mobilitätsverbände ADFC, VCD und das Radbündnis Fildern fordern daher eine Rückkehr zur sachlichen Debatte für eine schnelle, tragfähige Lösung.

Schnelle Lösung ist gefragt

Dr. Matthias Zimmermann, Landesvorsitzender des ADFC in Baden-Württemberg sagt: „Die Situation im Flughafentunnel ist verkehrsrechtlich mehr als zweifelhaft und darf nicht weiter geduldet werden. Wir unterstützen daher ausdrücklich den Lösungsansatz des Verkehrsministeriums. Die kommunalpolitischen Verantwortlichen müssen schnellstmöglich eine Lösung ermöglichen und dürfen den Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr nicht weiter im Wege stehen.“

Der Tunnel unter dem Flughafengelände (B312), der Stuttgart-Plieningen und Filderstadt-Bernhausen verbindet, bietet seit dem Bau in den 1960er Jahren keine den Regelwerken entsprechende Lösung für den Rad- und Fußverkehr. Begegnungen sind auf dem 1 Meter breiten gemeinsamen Geh- und Radweg unmöglich; Radfahrende mit Spezialrädern oder Lastenrädern können den Tunnel nicht nutzen. Als Teil des überregionalen RadNETZ BW, des lokalen Radwegenetzes und als zukünftige Radschnellverbindung ist der Tunnel das verkümmerte Rückgrat des Radverkehrs in der Region.

Im Fokus: Lösung für alle

„Es braucht eine gesamtgesellschaftlich tragfähige Lösung für den Flughafentunnel. Der baulich getrennte Radweg auf einem Fahrstreifen im Tunnel bei gleichzeitiger Verlagerung des Auto-Verkehrs auf mehrere, gleichwertige Alternativstrecken ist ein Gewinn für die Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs, führt nicht zu Nachteilen des Autoverkehrs und entlastet die Ortsmitte von Bernhausen vom Durchgangsverkehr. Eine Win-Win-Situation für alle!“, sagt Petra Schulz vom VCD Baden-Württemberg.

Andere Lösungsoptionen hingegen bieten Nachteile für unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer:

  • Ein Tunnelneubau würden die öffentlichen Haushalte auf Jahrzehnte belasten und die Handlungsspielräume der Kommunen einschränken.

  • Eine Ampel, die den Autoverkehr stoppt, damit Radfahrende in den Tunnel einfahren oder durchfahren können, führt zu Staus und Zeitverlusten für den Autoverkehr. Ein Radfahrender braucht mehr als 2 Minuten für die Tunnelpassage.

  • Eine Ampel für den bestehenden Geh- und Radweg würde zu noch längeren Wartezeiten von bis zu 20 Minuten für den Rad- und Fußverkehr führen.

  • Radfahrende im Verkehr „mitschwimmen zu lassen“, führt zu einem Sicherheitsrisiko für den Radverkehr und zu einer Verringerung der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit, verbunden mit Staus und Zeitverlusten für den Autoverkehr.

Mehr Radverkehr tut der Region gut

Dass mehr Radverkehr der Region rund um Filderstadt und den Süden Stuttgarts gut tut, weiß Evelyn Sindermann vom Radbündnis Fildern: „Eine attraktive Radverbindung zwischen Plieningen und Bernhausen lässt beide Orte zusammenwachsen. Vor allem ältere Menschen und Menschen ohne Auto könnten von Plieningen schnell für Besorgungen zum Markt nach Bernhausen fahren und müssten nicht den langen Weg in die Stuttgarter City antreten.“

Besonders in einer immer älter werdenden Gesellschaft wird diese Nahmobilität zum entscheidenden Standortfaktor. Aber auch für Schüler, Studenten und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die außerhalb Stuttgarts leben und nach Stuttgart pendeln, profitieren von guten Angeboten der Nahmobilität ohne Auto.

Downloads

Bewertung der verschiedenen Verkehrsvarianten im Flughafentunnel

Copyright: ©ADFC Baden-Württemberg

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https://bw.adfc.de/pressemitteilung/rad-und-fussverkehr-flughafentunnel

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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